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Ausgabe 1/2024 der SMS-Zeitschrift "Chinesische Medizin" erschienen

Als Schwerpunkthema werden in dieser Ausgabe drei Artikel publiziert, die sich des Themas der Unpaarigen Leitbahnen (UL) annehmen.

Das erste diesjährige Heft der Zeitschrift Chinesische Medizin beginnt mit einem Überblick zur Wirkweise des Grünen Tees von Lars Staab. Als Schwerpunkthema werden in dieser Ausgabe drei Artikel publiziert, die sich des Themas der Unpaarigen Leitbahnen (UL) annehmen. Die UL stellen als „außerordentliche Leitbahnen“ ein eigenständiges und von den Hauptleitbahnen gesondertes System dar. Es ist bereits im „Inneren Klassiker des Gelben Fürsten“ (Huangdi Neijing, aus dem 1. Jh. v.u.Z., im 8. und 11. Jh. überarbeitet) erwähnt, wurde im „Klassiker der schwierigen Probleme“ (Nanjing, 1./2. Jh. n.u.Z.) systematisiert und dann – bis heute – immer wieder erweitert und verändert.

Durch die fundamentale Bedeutung der UL für die Entstehung und Entwicklung des individuellen Lebens sind sie auch in der daoistischen Tradition wichtig und wurden zur Grundlage kosmologischer und mantischer Systeme. Durch eine charakteristische Unschärfe und Variation in den Beschreibungen ihrer spezifischen Funktionen und genauen Leitbahnverläufe kam und kommt es immer wieder auch zu spekulativen Funktionszuschreibungen und Anwendungen. So haben wir einerseits genaue Angaben, welche Aufgaben sie erfüllen sollen und welche Akupunkturpunkte ihren Verlauf definieren, andererseits sind die Beschreibungen ausreichend vage, um viele Fragen vom exakten Verlauf über den genauen Umfang ihrer physiologischen Bedeutung, ihrer Pathophysiologie und klinischen Bedeutung bis zur Behandlungstechnik offen zu lassen. So stellen sie ein faszinierendes Konzept der CM dar, das quasi von Anfang an von einer mythischen Aura begleitet wird, auf jeden Fall aber von einer enormen Bedeutung für das Individuum und für die Behandlung spezieller Störungen ist.

Im ersten Artikel „Fallbeispiele und Überlegungen zu den Unpaarigen Leitbahnen“ von Rainer Nögel werden neben kurzen Erläuterungen zu den Hintergründen des Systems der UL drei Fallbeispiele beschrieben, in denen die UL als Hauptprinzip der Behandlung angewendet wurden.

Wolfram Gentz stellt als Psychotherapeut und Facharzt für Psychiatrie und Neurologie mit profunder Kenntnis der CM in seinem Artikel „Die UL und die Psyche“ detailliert dar, wie sich Verlauf und Energetik der UL auf unsere seelische Entwicklung und die Behandlung psychischer Störungen anwenden lassen. Er bezieht sich dabei vor allem auf zwei moderne Quellen, die beispielhaft illustrieren, wie sehr sich das System der UL innovativ und individuell im Bereich der Psychotherapie interpretieren lässt.

Hui Zhang gibt uns in seinem Beitrag einen Überblick, wie man die Acht UL mit den Acht Trigrammen des Yijing 易經 (Buch der Wandlungen) kombinieren kann. Er stellt uns eine neue Systematisierung dieser Beziehungen dar, begründet diese und erweitert sie um die sechs energetischen Konstellationen (liuqi) und Energieformen. Er versucht damit, ein in sich stimmiges, praktikables theoretisches System zu entwickeln, um neue Möglichkeiten zum Einsatz der UL zu eröffnen, insbesondere – wie meist bei den UL – bei chronischen Störungen mehrerer Funktionskreise bzw. Leitbahnen.

Wir hoffen, dass diese drei Artikel die LeserInnen anregen, sich weiter und tiefer mit dem faszinierenden System der UL zu beschäftigen und eigene, hoffentlich erfolgreiche Erfahrungen damit zu sammeln.

Weiterhin ist Axel Wiebrecht eine wichtige und dringend nötige „Analyse einer Studie zur möglichen Teratogenität chinesischer Arzneidrogen und ihrer Entgegnung von TCM-Seite“ zu verdanken, die jedem Anwender von chinesischen Arzneimitteln ans Herz gelegt werden sollte. So können wir uns wissenschaftlich und seriös gegen die immer wieder geäußerten ungerechtfertigten Behauptungen über die Gefahren der chinesischen Arzneimittel wehren.

Als Beispiel für die positiven Wirkungen der chinesischen Arzneimittel beleuchtet das Literaturreferat von Moritz Hempen die Ergebnisse einer multizentrischen Doppelblinduntersuchung aus China, in der die klinische Wirkung eines chinesischen Komplexmittels namens Tongxinluo (TXL) bei frischen Herzinfarkt-Patientinnen und -Patienten untersucht wurde.

Den Abschluss dieser Ausgabe bildet ein Interview mit Prof. Liu Guohui, Spezialist für die Medizinklassiker von Zhang Zhongjing und „Wärme-Erkrankungen“ (wenbing) und Verfasser bekannter Lehrbücher zu diesen Themen, das von Alexander Simon geführt wurde und schwerpunktmäßig schwierige und oft wenig verstandene Konzepte behandelt.

 

Die Herausgeber Dr. Ute Engelhardt und Dr. Rainer Nögel

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