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Bericht vom World Acupuncture Day (UNESCO)

15. Nov. 2018 & WSCDA (World Scientific & Cultural Dialogue) Kongress Paris 16.-17. Nov. 2018

„Feier des 8. Jahrestages der Akupunktur als Bestandteil des Weltkulturerbes“ ... so könnte die Überschrift hier auch lauten: Am 15. November 2018 fand unter der Schirmherrschaft der französischen UNESCO-Nationalkommission im Pariser UNESCO-Gebäude der „World Acupuncture Day“ statt. Aber es ging nicht um eine museale Deklaration, sondern um eine sehr lebendige, sehr mächtige Darstellung der Akupunktur und der Chinesischen Medizin ...

 

Neben dem kulturellen Aspekt zeigte sich die Größe und Verbreitung: Auf allen Kontinenten kommt die Akupunktur mittlerweile als wichtiges Therapieverfahren zur Anwendung und genießt Anerkennung, nicht nur durch den Zulauf der Patienten, sondern auch durch staatliche Stellen und auch durch die Kostenübernahme in Gesundheitssystemen -  allerdings in einer ungeheuren Vielfalt und mit den soziokulturellen Ausprägungen in den einzelnen Ländern.

 

Unter der Federführung der World Federation of Acupuncture-Moxibustion Societies (WFAS) ist die World Acupuncture Day Organization (WADO), ein französischer eingetragener Verein,  am 12. März 2017 von verschiedenen Mitgliedern nationaler, europäischer oder internationaler Verbände und Vereinigungen von Praktikern, Lehrern und Forschern der Akupunktur gegründet worden. Den Vorsitz übernahm Denis Collin.

 

Gerd Ohmstede als Präsident des ETCMA war ein wichtiger und sehr integrativer Organisator. Durch die ehemalige Präsidentin Konstantina Theodoratou war auch der ICMART vertreten.
Im Vordergrund stand jedoch die VR China, die mit einer großen Entourage, dem chinesischen Gesundheitsminister, dem Botschafter und dem WFAS-Präsidenten Liu Baoyan auch Akupunktur und TCM als wesentlichen Teil der „New Silkroad-Bridge“ – Politik darstellte, die vielen Kontakte, Initiativen, Kooperationen (siehe auch Shanghai-Hamburg-Studiengang, Kooperation mit Leipzig etc. ) sind ganz klarer Teil einer Strategie.
 
Bis 2020 sollen laut Plan

  • 30 TCM-Zentren entlang der „New Silkroad“ entstehen,
  • 20 internationale Standards vorgegeben werden,
  • 100 Fertig-Arzneimittel international anerkannt und registriert werden,
  • 50 TCM-Kooperationsbasen (Schulungszentren?) entstehen.

 

Positiv und spannend waren die Beiträge von Prof. Liang Fanrong (Chengdu TCM Universität), von Prof. John MacDonald zur Situation in Australien (er war wesentlicher Motor des Australian Acupuncture Research Projects), in Südamerika und auch ein letztes Aufzucken der Jesuiten, die auf ihre wichtige Rolle der kulturellen Transmission verwiesen.
 
Dies alles war eingebettet in ein umfangreiches kulturelles und historisches Gewand im UNESCO-Gebäude, einer großen, aber schon etwas in die Jahre gekommenen Kulisse.
Anschließend (am 16.und 17.Nov.2018) hatte die WADO unter Mithilfe der WFAS in der Cité des Sciences et de L`Industrie einen sehr groß angelegten Wissenschaftskongress mit ca. 1000 Teilnehmern organisiert (WSCDA - World Scientific and Cultural Dialogue on Acupuncture)
Wir beide, Klaus Hambrecht und Josef Hummelsberger, konnten hier die SMS vertreten (Klaus mit einem Workshop zu Mikrosystemen in der Akupunktur, Josef mit einem “ Update Acupuncture Research“) und die wichtigen Kontakte nach Frankreich und weltweit ausbauen.
 
Ein Schwerpunkt war der inzwischen weit fortgeschrittene Stand der Akupunkturforschung mit einer Vielzahl von Studien aus China und der westlichen Welt, aber auch die Wertung der Evidenz durch Steven Birch (NL), Liang Fanrong (Chengdu) und John MacDonald (Australien) (und der meist adäquaten Anerkennung, mit spezieller Ausnahme der britischen „NICE-Leitlinien“).
Marc Michel und sein Team stellten die für alle offen zugängliche Datenbank (www.acudoc2.com) mit über 20.000 Stellen zur TCM und Akupunktur vor, eine große Hilfe und Errungenschaft, die auch wir alle nutzen sollten!
 
Für uns sehr erfreulich war aber auch, dass die Franzosen über all die moderne Forschung nicht den klassischen Ansatz und den philosophisch-kulturellen Kontext vergessen haben, sondern prominent in den Vordergrund rückten. Dies ist wohl auch das Erbe Nguyen Van Nghis und seines Sohnes, dessen Andenken sehr hoch gehalten wird.
 
Gefeiert wurde mit einem Gala-Dinner, der Höhepunkt war ganz klar eine Unplugged-Band, die brasilianische Musik und Samba spielte – unter Mitwirkung von Tristan Cuniot der laut Denis Collin die Hauptlast der Organisation getragen hat.
 
Wir freuen uns, dass wir mit Denis Collin, Marc Michel, Tristan Cuniot und dem gesamten Team wieder einen sehr direkten Draht zur Akupunkturwelt der „Grande Nation“ haben – an alle Beteiligten: „Merci beaucoup“!
 
Ein Wermutstropfen am Ende war das Verhalten der chinesischen WFAS-Vertreter , die sich sang-und klanglos bereits einen Tag vor offiziellem Kongressende aus dem Staub gemacht hatten, um am WFCMS-Kongress in Rom teilzunehmen (am 17.11.2018) vermutlich in ähnlicher Entourage wie beim World Acupuncture Day und mit ähnlicher Zielsetzung (“ China first “). Dieses Verhalten hat Denis Collin in der Abschlussrede am zu Recht und mit Nachdruck gerügt.
 
Josef Hummelsberger & Klaus Hambrecht (SMS)

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