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Heimische Gewürze und Kräuter in der chinesischen Diätetik

Kräuter und Gewürze sind eng mit der Kulturgeschichte der Menschheit verbunden; ihretwegen wurden Kontinente entdeckt und Länder erobert. Gewürze sind Pflanzenteile, die frisch, getrocknet oder bearbeitet sein können und wegen ihres natürlichen Gehaltes an Geschmacks- und Geruchsstoffen als würzende oder Geschmack gebende Zutaten bei der Zubereitung von Speisen genutzt werden.

Traditionell werden sie auch zum Haltbarmachen von Lebensmitteln eingesetzt, und durch ihren Duft werden zudem Vorratsschädlinge vertrieben. Da sie früher nicht nur zum Würzen verwendet, sondern auch zum Konservieren und als Grundlage für Arzneimittel genutzt wurden, waren sie extrem wertvoll. Man könnte sagen, dass Gewürze im Europa des Mittelalters und in der frühen Neuzeit eine ebenso wichtige wirtschaftliche und politische Rolle spielten wie heute das Erdöl.


Früheste Schriften, darunter der berühmte Papyrus Ebers aus Ägypten um 1.500 v. u. Z., enthielten Hinweise für die therapeutische Anwendung von Zimt, Wacholder, Knoblauch und anderen Gewürzen.
Auf Hippokrates (460 bis 370 v. u. Z.), griechischer Gelehrter und erster Arzt unserer Geschichte, soll der Gedanke zurückgehen, dass Lebensmittel Arzneien sind und Arzneien Lebensmittel sind. Auf die Heilkraft von Gewürzen wies im 12. Jahrhundert auch Hildegard von Bingen hin.

 

In China wurde dem Essen und Trinken schon lange vor unserer Zeitrechnung eine große Bedeutung beigemessen, und auch die Beschäftigung mit Ernährung und Medizin hat dort eine lange Tradition. Arznei- und Lebensmittel werden nach den gleichen Kriterien beschrieben: Geschmacksrichtung, Temperaturverhalten, Leitbahnund Funktionskreisbezug. Auch im Westen wurden Pflanzen als Gewürz und als Heilmittel eingesetzt. Beispielsweise wird Kümmel bei Plinius und Dioskurides mit unterschiedlichen medizinischen Wirkungen erwähnt.


Seit geraumer Zeit versuchen einige Ärzte, die im Westen Chinesische Medizin praktizieren, die sehr exakten Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin auf westliche Heilpflanzen zu übertragen und so ihre Anwendung im Rahmen der Chinesischen Medizin zu ermöglichen. Angaben zum Temperaturverhalten einzelner Kräuter gab es schon sehr früh auch im Westen; so beschrieb Galen zum Beispiel neun Wärmegrade. Eine Qualifizierung nach den Geschmacksrichtungen finden wir in der europäischen Literatur dagegen nicht. Eine Reihe gebräuchlicher westlicher Kräuter und Gewürze wird in den klassischen chinesischen drogenkundlichen Werken nicht erfasst.


Für die Einordnung westlicher Arzneien ist es nun notwendig, ihr Temperaturverhalten anhand ihrer Wirkung auf die Funktionsdynamik energetischer Abläufe zu beurteilen und ihnen daraus resultierend bestimmte Wärme- oder Kältegrade zuzuordnen. Um eine Arznei nach ihrer Geschmacksqualität einzuordnen, müssen wir versuchen, ihre tatsächlichen klinischen Wirkungen zu beobachten und entsprechend die pharmakologische Geschmacksrichtung festzulegen. Nach einem so kurzen Beobachtungszeitraum sind die bisherigen Ergebnisse allerdings sicher mit der gebotenen Zurückhaltung und als vorläufig zu beurteilen.3 Hier sollen nun einige Gewürzpflanzen, die gleichzeitig Arzneipflanzen sind, in ihrer Wirkung nach den Kriterien der klassischen chinesischen Arzneimittellehre und in ihrem möglichen Einsatz in der Diätetik beschrieben werden.

 

Arzneipflanzen, die gleichzeitig Gewürzpflanzen sind, entfalten häufig eine Wirkung auf die Funktionskreise Milz und Magen (oo. lienalis et stomachi, pi wei) und stützen die erworbene Konstitution, aber auch andere Funktionskreise können erreicht und beeinflusst werden. Das gilt für westliche genauso wie für chinesische Gewürzpflanzen.
Zur Erläuterung folgen vier Beispiele: Kümmel, Fenchel, Salbei, Wacholer.

 

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Dieser Artikel ist in der Fachzeitschrift Die Naturheilkunde (1/ 2021) erschienen.

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