Die Diagnose nach den Regeln der TCM wird mithilfe einer ausführlichen TCM-Anamnese, einer vollständigen Untersuchung, der Zungen- und der Pulsdiagnose gestellt. Anhand dieser spezifischen Diagnose wird ein Behandlungskonzept entwickelt, welches je nach Notwendigkeit die Behandlung mit Akupunktur, Pharmokotherapie und Ernährungsberatung einschließt. Zudem werden häufig Hinweise zu einer Verbesserung der Lebensführung gegeben. Auch eine Behandlung mit manuellen Therapien, etwa Tuina, sowie das selbstständige Praktizieren von z. B. Taiji oder Qigong durch den Patienten ist hilfreich und gesundheitsförderlich. Eine besondere Bedeutung kommt in der TCM der Gesunderhaltung des Menschen, zusätzlich zur Behandlung von akuten Erkrankungen, zu. In diesem Sinne wurde früher in China ein Arzt als erfolgreich und gut bezeichnet, wenn er keine "kranken" Patienten hatte.
Chinesische Diagnostik
Die Grundlagen für eine Diagnose nach den Regeln der TCM bilden die Symptome des Patienten, sein äußeres Erscheinungsbild sowie die Zungen- und Pulsdiagnose. Dabei wird schwerpunktmäßig vor allem das aktive Körpergewebe beurteilt. Dies schließt die Funktion der inneren Organe und den Zustand der Muskeln und Sehnen ein. Die Befragung der Patienten umfasst auch ihre aktuellen Beschwerden. Einbezogen werden zudem Appetit, Verdauung, Schlaf und Temperaturempfinden. Das äußere Erscheinungsbild wird anhand von bestimmten Kriterien der TCM beurteilt, etwa was den Geruch, Stimmklang und die Bewegungen des Patienten anbelangt. Die Zunge des Patienten wird als Abbild des energetischen Zustands des Patienten angesehen und erlaubt die diagnostische Beurteilung aufgrund der Größe, Form, Farbe und Struktur der Zunge und des Zungenbelags.
Bei der Pulsdiagnostik ertastet der Arzt an sechs definierten Stellen in jeweils drei definierten Tastniveaus unterschiedliche Pulsqualitäten. Diese geben ihm einen Hinweis auf die Zusammensetzung der Gewebe (Blutgefäße), die nährenden Flüssigkeiten (Blut) und die aktive Energie (Pulswelle) des Körpers des Patienten. Die Qualitäten des Pulses zeigen dem Arzt die energetischen Veränderungen im Körper des Patienten auf. Zusammen ergeben diese vier diagnostischen Kriterien eine Diagnose der TCM, aus welcher die weitere Behandlung hervorgeht und anhand derer eine Therapiestrategie entwickelt wird.
Grundsätzliche Erklärungsmuster der TCM schließen die Einteilung der Beschwerden anhand der fünf Wandlungsphasen oder auch der sechs Schichten ein und ermöglichen es häufig, Beschwerden bereits in einem Stadium zu erkennen, in dem die Krankheit noch nicht durch technische Verfahren erkannt werden kann.
Therapien
Zu den Therapien der TCM zählen die Akupunktur, die Wärmebehandlung mit Moxatherapie, die Pharmakotherapie, die Ernährungstherapie und auch manuelle Therapien wie z. B. Tuina. Ergänzt wird dieses Behandlungskonzept der fünf Säulen durch vom Patienten selbstständig durchzuführende Übungen des Qigong oder Taiji. Im Verlauf sollten die Patienten vor allem ihre Lebensführung anpassennd optimieren, um den erzielten Behandlungserfolg und vor allem eine Gesunderhaltung ihres Körpers zu fördern.
Akupunktur
Die Traditionelle Chinesische Medizin betrachtet den Menschen in seiner Gesamtheit, und ihre Behandlungen beruhen vor allem auf einer Wiederherstellung des energetischen Gleichgewichts des Körpers. Das energetische Potential des Menschen wird als »Qi« bezeichnet und soll sich im gleichmäßigen Fluss auf definierten Leitbahnen (Meridianen), welche unterhalb der Haut vorhanden sind, befinden und die Organe des Körpers versorgen und erhalten.
Durch die Behandlung mit Akupunktur werden an verschiedenen, genau definierten Punkten, das Qi und sein Fluss in den Meridianen beeinflusst. Dadurch ist es möglich, den Energiefluss im Körper zu harmonisieren, Organe gezielt zu stärken oder überschüssige Energie abzuleiten und pathologische, krankheitsauslösende Fak-toren gemäß der TCM-Diagnose zu eliminieren. Eine Behandlung dauert etwa 25 bis 30 Minuten, und es werden mehrere Punkte stimuliert. Für die Behandlung von akuten Erkrankungen werden meist zwischen zwei und zehn Behandlungen benötigt, bei chronischen Erkrankungen können auch mehr Behandlungen nötig und sinnvoll sein. Die dabei benutzten Akupunkturnadeln sind sehr filigran und haben meist einen Durchmesser von nur ca. 0,25 Millimeter im Gegensatz zu beispielsweise Blutabnahmekanülen. Dadurch ist sogar eine Behandlung von Patienten möglich, die eigentlich sehr große Angst »vor Nadeln« haben. Zudem spüren viele Patienten bereits bei der ersten Behandlung eine positive Wirkung auf ihren Körper.
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Dieser Artikel ist in der TOPFIT (3/ 2020) erschienen.